Das Buch „Als Italienerin in Ravensbrück. Politische Gefangene berichten über ihre Deportation und ihre Haft im Frauen-Konzentrationslager“, 2017 im Metrolpol Verlag Berlin erschienen, lag lange Jahre nur auf Italienisch vor. Johanna Kootz, Mitglied des Vorstandes des Internationalen Freundeskreises e.V., veranlasste eine Übersetzung des Buches durch Martina Kempter und gab es mit einer umfangreichen Einleitung versehen auf Deutsch heraus.
Inhalt
Johanna Kootz: Einleitung 7
Anna Maria Bruzzone: Einleitung [1977] 37
Als Italienerin in Ravensbrück
Politische Gefangene berichten über ihre Deportation und ihre Haft im Frauen-Konzentrationslager
Lidia Beccaria Rolfi 55
Bianca Paganini Mori 233
Livia Borsi Rossi 287
Lina Baroncini Roveri und Nella Baroncini Poli 339
Anhang
Biografische Anmerkungen zu den im Text genannten Mithäftlingen 401
Dank 416
Abkürzungen 417
Literatur 418
Personenregister 425
Herausgeberin und Übersetzerin 431
Klappentext des Buches „Als Italienerin in Ravensbrück“:
Der vorliegende Band gibt Auskunft über das bisher weitgehend unbekannte Schicksal der über 1000 Italienerinnen, die als rassisch und politisch Verfolgte zwischen 1943 und 1945 in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück deportiert wurden.
Die fünf Autorinnen gehörten dem militärischen und zivilen Widerstand („Resistenza“) gegen das faschistische Regime und die deutsche Besatzungsmacht an. Nach ihrer Verhaftung wurden sie brutalen Verhören unterworfen – ebenso wie die meisten ihrer Angehörigen -, bevor sie direkt aus dem Gefängnis oder aus den polizeilichen Sammellagern Fossoli und Bozen-Gries nach Ravensbrück gebracht wurden.
Ihre Schilderung der Existenzbedingungen im Lager ist bestimmt durch die Perspektive von isolierten und diskriminierten Häftlingen, die sich selbst zum Subproletariat der ‚Häftlingsgesellschaft’ zählten und, ohne Kenntnis der Lagersprachen, versuchen mussten, die Gesetze des Lagersystems zu verstehen.
Nach ihrer Heimkehr sahen sich die Überlebenden nicht nur mit der völligen Unkenntnis über das Frauen-Konzentrationslager konfrontiert, sondern vor allem mit zutiefst demütigenden Vorstellungen über die Haftbedingungen von Frauen. Nach Jahren des selbst auferlegten Schweigens reagierten sie auf diese Erfahrung mit der Veröffentlichung ihrer Erinnerungen.
Lidia Beccaria Rolfi, die ihr autobiografisches Zeugnis mit einer historisch-soziologischen Analyse des Lagers verbindet, hat in Italien für das Ravensbrück-Gedächtnis einen vergleichbaren Stellenwert wie Germaine Tillion für Frankreich. Die auf Interviews beruhenden Erinnerungsberichte von Bianca Paganini Mori, Livia Borsi Rossi, Lina Baroncini Roveri und Nella Baroncini Poli, vermitteln die Vielfalt der Herkunftsmilieus, der Haftgründe und Deportationswege der italienischen Gefangenen.
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